Jugendliche besuchen die Wewelsburg - aus Lüdenscheid/ Plettenberg und Iserlohn

von Michael Goebel

Nur knapp neunzig Kilometer östlich von Iserlohn liegt der Ort Wewelsburg mit seiner gleichnamigen, wunderschön gelegenen Burg im Paderborner Land.
Dass sich hier auch erschütternde Ereignisse zugetragen haben, mag sich kaum jemand, angesichts der Idylle oberhalb des Almetals, so richtig vorstellen. Aus den beiden Kirchenkreisen Iserlohn und Lüdenscheid begaben sich am letzten Septembersonntag nur wenige Jugendliche auf Spurensuche einer unrühmlichen Vergangenheit der Jahre zwischen 1933-45. Die Burg selber sollte Heinrich Himmlers Plänen nach zu einer Kaderschmiede der „SS“ ausgebaut werden. Im Ursprung ein Schloss, wurde
die Wewelsburg in umfangreichen Arbeiten zu einer trutzigen und wehrhaften Burg umfunktioniert. Dazu bediente man sich der Arbeiter aus dem Konzentrationslager Niederhagen, welches in 10-minütigem Fußweg erreichbar war.
Einblicke in die erschütternden Einzelschicksale von Menschen, die hier ums Leben kamen – insgesamt verloren in Wewelsburg 1.285 Menschen ihr Leben – gab uns Volker Kohlschmidt, geschäftsführender Jugendreferent im Kirchenkreis Paderborn und gleichzeitig pädagogischer Museumsführer. Unter seiner fachkundigen Führung durch die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ erfuhren alle Anwesenden eine Horizonterweiterung, wie sie besser nicht sein konnte. Die Wewelsburg ist zugleich ein Ort der Täter und der Opfer.
Beim anschließenden Rundgang durch den Ort nahmen wir Anteil an den Schicksalen der vielen Umgekommenen, derer am Mahnmal gedacht wird. Auf dem ehemaligen Appellplatz des Lagers ist ein schlichtes Dreieck aus den Steinen des nahe gelegenen Steinbruchs gestaltet. Wir legen Blumen ab und sprechen ein Gebet. Jedes Jahr am 02. April findet hier eine Gedenkfeier statt, zu der bisher auch immer Überlebende dieses Konzentrationslagers eingeladen werden. An diese Menschen zu erinnern und ihnen eine Stimme zu geben, damit sie den nachfolgenden Generationen berichten können und solche Greuel sich nicht wiederholen – dies ist auch unser Auftrag. Angefüllt mit vielen Eindrücken ist es ziemlich ruhig im Auto auf der Rückfahrt nach Iserlohn.