Gott nahe zu sein ist mein Glück

von Hendrik Meisel

 

„Mensch, da haben Sie aber noch Glück gehabt!“, sagte letzte Woche eine Frau im Supermarkt zu mir. Ich war überrascht und wusste gar nicht, was sie meinte. Ich glaube, dass mein Gesicht genau das aussagte. Ich war gerade dabei meine Leergutkästen und Flaschen in einen dieser Pfand-Rücknahmeautomaten zu schieben. Gerade als mein letzter Kasten und meine letzte Flasche verschwunden waren und auf dem Display als Gutschrift angezeigt wurden, druckte der Automat meinen Pfandbon, zeigte „Störung“ im Display und ein unangenehmer Piep-Ton wiederholte sich im Abstand von fünf Sekunden.
„Mensch, da haben Sie aber noch Glück gehabt! … Na wegen dem Automat!“ ergänzte die Frau auf mein Unverständnis hin. Ich wünschte ihr, dass das Problem schnell behoben sein würde und auch sie ihr Pfand, zugegeben in der Größenordnung einer ganzen Hausgemeinschaft mit drei Einkaufswagen, bald abgeben könnte.
Während ich weiter ging um die einzukaufenden Sachen zu besorgen, dachte ich über diesen Satz nach: „Mensch, da haben Sie aber noch Glück gehabt!“ Was ist dieses Glück eigentlich? Und wie und wo kann ich es erfahren?
Ich dachte irgendwie an Dr. Eckart von Hirschhausen und seine Abhandlungen über Glück. Jeder, der einmal kurz darüber nachdenkt findet sicherlich viele Slogans zum Beispiel in der Werbung, die uns versprechen uns Glück zu bringen.
„… der Weg zum Glück seit über 50 Jahren!“ -  „Wer das Glück sucht, kann bei uns fündig werden!“ - „Wir machen die glücklichen Urlauber!“ Und jeder von uns kann sicher noch einige ergänzen. Doch macht das wirklich glücklich? Der Moment des Kaufens und Konsumierens eines Produktes? Oder der Moment mit einer bestimmten Firma sich „auf den Weg des Glücks“ zu machen? Ist es der Moment am Pfandautomaten, noch alle seine Flaschen zurückzugeben, bevor eine Störung den Betrieb stoppt? Ich glaube nicht! Und während ich am Joghurt-Regal entlanglaufe, fällt mir die aktuelle Jahreslosung für dieses Jahr ein: „Gott nahe zu sein ist mein Glück!“ (Psalm 73,28)            

Das ist es also, Nähe zu Gott ist mein Weg zum Glück. So einfach und doch so ungenau. Gott ist doch immer da, er ist bei uns, wo wir auch sind. Ich überlege, in welchem Moment ich persönlich denn richtig glücklich war. Da fallen mir einige ein in der letzten Zeit. Doch ein Moment, oder vielmehr eine Zeit ist da, die mich über alle Maßen hinweg begeisterte und glücklich machte. Ich war mit  ehrenamtlichen Delegierten der Evangelischen Jugendkonferenz (EJKW) in Israel. Eine Woche, direkt zu Beginn des neuen Jahres – des „Glücks-Jahres“. Eine großartige, begeisternde Zeit liegt hinter uns. Jedes Mal, wenn ich wieder in Israel und Palästina bin, ergreift es mich von Neuem. Intensive Erfahrungen, rund um das Leben im Heiligen Land, Religion(en) und die verschiedenen Gespräche und Begegnungen, die wir hatten, erfüllen mich. Das war Glück, gemeinsam unterwegs zu sein und gemeinsam was zu erleben. Wir alle sind nach dieser Zeit nach Hause gekommen und die Begeisterung für Israel und Palästina war uns deutlich anzumerken – das war Glück. Und damit hatte nicht die Funktion eines Pfandautomaten was zu tun, sondern einzig und allein die Nähe Gottes.

Wir wünschen euch ein gesegnetes neues Jahr und viel Spaß und spannende Eindrücke beim Lesen dieser Ausgabe der juenger-NEWS!