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Fachtag „Sicher auf Freizeiten“

Am 18. Mai 2022 fand der aus coronabedingten Gründen verschobene Fachtag aus Februar endlich statt. Rund 75 Personen aus der evangelischen Jugendarbeit in Westfalen waren der Einladung des Amtes für Jugendarbeit in das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund gefolgt. Ziel: Freizeiten gemeinsam zu einem möglichst sicheren Ort zu machen...

Wie verhindern wir sexualisierte Gewalt in der Freizeitenarbeit?

Die Vorstellung von evangelischen Freizeiten als Ort von Missbrauch, Übergriffen und Grenzverletzungen fällt schwer. Aber auch Kinder- und Jugendfreizeiten bergen Risiken und Gefahrenpotenziale für sexualisierte Gewalt. „Dieser Realität müssen wir uns stellen“ betonte Thorsten Schlüter, Fachreferent für Freizeitenarbeit im Amt für Jugendarbeit der EKvW, am Mittwoch (18.05.) in seiner Begrüßung. Rund 75 Personen aus der evangelischen Jugendarbeit in Westfalen waren der Einladung des Amtes für Jugendarbeit in das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund gefolgt. Ziel: Freizeiten gemeinsam zu einem möglichst sicheren Ort zu machen.

„Danke, dass ihr auch zu diesem unbequemen Thema so zahlreich erschienen seid!“, wertschätze auch Christian Weber als Fachreferent für die Arbeit mit Kindern im Amt für Jugendarbeit die Teilnahme der Besucherinnen und Besucher. Nach einer Kurzvorstellung des Gesamtkonzeptes „Pra?vention sexualisierter Gewalt“ der EKD und der EKvW auf der einen und dem Bund und dem Land NRW auf der anderen Seite wurde es ganz konkret.
Beispiele aus der Freizeiten-Praxis machten ein weiteres Mal deutlich, wie filigran die Thematik in ihrer Ausprägung ist. Diskutiert wurde unter den Teilnehmenden beispielsweise die Frage der Zimmerbelegung angesichts sexueller Vielfalt. Wer „darf“ sich mit wem eigentlich ein Zimmer teilen und gelten für Mitarbeitende besondere Regeln? Harmloser muten zunächst Besuche der Freizeitengruppe im Schwimmbad an. Aber auch dort gibt es im Vorfeld, neben allgemeinen Sicherheitsrisiken auch Fragen zur sexuellen Selbstbestimmung zu beachten.
Den Teilnehmenden wurde deutlich, dass Begriffe wie Machtgefälle, Grenzen, Rollen, Nähe und Distanz einen besonderen Raum einnehmen und bereits im Vorfeld einer Maßnahme im Freizeitteam und ebenso mit den Freizeitteilnehmenden besprochen werden sollten.

Nach den neuen Regelungen des KGSsG (Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der EKvW) müssen alle Bereiche kirchlichen Lebens umfassende Schutzkonzepte erarbeiten. Für den Bereich der Jugendarbeit wurde von der Fachgruppe im Amt für Jugendarbeit bereits ein dreistufiges Schulungskonzept entworfen. Auch wenn die Verbände CVJM, EC und VCP rechtlich nicht den Regelungen der Landeskirche unterworfen sind, wird hier auf eine freiwillige Einbindung des Konzeptes gesetzt, um verbindliche und einheitliche Standards in der Jugendarbeit zu setzen.

Das Amt für Jugendarbeit stellt ab Sommer 2022 das ausgearbeitete Schulungskonzept zur Nutzung bereit, so dass es in allen Freizeitleiterschulungen und Juleica-Ausbildungen einheitlich und verbindlich Anwendung findet.

In vertiefenden Workshopphasen beschäftigten sich die Teilnehmenden am Nachmittag mit der Ausarbeitung einer Zeitleiste, die alle relevanten Phasen einer Freizeit abbildet. Vorbereitung, Durchführung und Reflexion wurden ergänzt durch zu bedenkende Aspekte im Hinblick auf den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung.

Die ersten Rückmeldungen des Tages zeigten: Auch wenn das Thema immer schon Bestandteil der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war, ist es gut die Auseinandersetzung damit stetig zu intensivieren und zu reflektieren.

"Wir sind sehr froh jetzt schon sagen zu können, dass wir eine gute Basis mit dem Schulungskonzept vorgelegt haben. Der Tag selbst hat uns gezeigt, wie differenziert oft gedacht werden muss, um den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen ernsthaft gerecht werden zu können. Das ist es uns aber wert, denn Freizeiten sollen ein sicherer Ort für alle Beteiligten sein!“, so Schlüters Fazit am Ende des Tages.

 

Text: Anja Lukas-Larsen

 

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