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Grande Dame der Inklusion verabschiedet sich

Am 25.08. ist Eva Beeres-Fischer, Referentin im Amt für Jugendarbeit der EKvW für das Handlungsfeld „Inklusion - junge Menschen mit und ohne Behinderung“ in den Ruhestand verabschiedet worden. Mit rund 100 Gästen wurde im Park von Haus Villigst (Schwerte) an diesem Tag Rückblick auf 40 Jahre gelebte Inklusion genommen. Video-Botschaften aus u.a. Minsk und Luxemburg veranschaulichten die internationale Dimension des Wirkens von Eva Beeres-Fischer...

Als Außenfachkraft war Eva in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde bei Münster beheimatet. Von dort aus schuf die Pädagogin Bildungsangebote für junge Menschen mit und ohne Behinderung, die das Leben vieler unterschiedlicher Gruppierungen nachhaltig bereicherte. Im Jahr 2013 erhielt sie die Bundesverdienstmedaille für ihr Engagement für Integration und Inklusion.

Als besonderen Erfolg sieht Eva selbst die Entwicklung des Modells von Co-Mitarbeitenden. Dabei werden junge Menschen mit Behinderung zu Mitarbeitenden in der Seminararbeit ausgebildet und bereichern so das Gesamtteam für Bildungsangebote. Die Co-Mitarbeitenden aus Nordwalde begleiten darüber hinaus auch bundesweite Veranstaltungen wie Kirchentage oder Fachkonferenzen zum Thema Inklusion. Gefragt sind die Co-Mitarbeitenden bei solchen Gelegenheiten auch als Referent*innen und Inklusions-Expert*innen.

Eine weitere Errungenschaft ihrer Arbeit ist die Weiterentwicklung des Projektes „EuroContact“. Seit über 40 Jahren gibt es dieses internationale und inklusive Begegnungsseminar für junge Menschen mit und ohne Behinderung im Alter von 17 - 26 Jahren. Inklusion wird hier jedes Jahr gelebt, gelernt und umgesetzt. Verbindlicher Kooperationspartner des EuroContacts ist die Universität zu Köln, deren Studierende die Umsetzung der Theorie in die Praxis lernen können und hautnah erleben, wie kulturelles Lernen, Inklusion und auch noch alles partizipativ tatsächlich funktioniert.

Über die gesamten Jahre wurde Eva nicht müde das Themas Inklusion immer wieder und ganz praktisch auch in die Arbeit der Evangelischen Jugend von Westfalen und deren Gremien einzubringen. Ein Punkt dabei war stets ihr Hinweis auf leichte Sprache. Inzwischen gibt es das Formular zur Erteilung der Fotoveröffentlichungsrechte oder auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Ferienfreizeiten der Evangelischen Jugend in dieser verständlicheren Form, was nicht nur Menschen mit Behinderung entgegen kommt.

„Bei den Beratungen in Gemeinden zeigte sich ganz oft,“ erzählt Eva, „dass nur der erste Schritt wirklich schwierig war. Danach wurde es häufig zum Selbstläufer“. Es begann mit der Anfrage, wie es gelänge ein Kind mit Autismus auf eine Freizeit zu nehmen. Im nächsten Jahr, so Eva, wurden dort die Freizeiten schon inklusiv ausgeschrieben und das Jahr darauf folgte die Beratung, wie Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden inklusiv gestaltet werden könne. Jesus, so Eva, habe ja schließlich auch nicht aussortiert, als er die Kinder zu sich rief. Bei ihm waren alle willkommen. Das sollten wir als Kirche, so meint die Pädagogin, besonders ernst nehmen. „Und wenn man das umsetzen will, dann muss man auch sehen, wer welche Unterstützung benötigt“, mahnt sie.

Ihr Motto war stets neue Horizonte aufzuzeigen und Möglichkeiten zu eröffnen. „Alles was wir uns gönnen, soll auch für Menschen mit Behinderung gelten. Ich wollte immer weg von der Vorstellung, das für Menschen mit Handicap auch ein Planschbecken im Sauerland reicht“. Auf diesem Hintergrund bot die Jugendbildungsstätte Nordwalde in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Bildungsreisen weltweit an (u.a. New York, Istanbul, Paris, Prag, Namibia, Kanada), womit die EKvW bundesweit Beachtung fand.

Die Evangelische Jugend von Westfalen mit jungen Menschen mit Behinderungen, deren Familien, Studierenden, einem großen Mitarbeitenden-Team und vielen Menschen, deren Leben Eva  durch ihre Arbeit bereichert hat, bedanken sich für ihr unermüdliches Engagement.

Sie selbst gibt ihrer Kirche für die Zukunft folgendes mit auf den Weg: „Es reicht nicht, dass einige Türen aufgegangen sind, durch die einige junge Menschen mit Behinderung gegangen sind, sondern es müssen alle Türen sperrangelweit geöffnet sein und es muss eine bessere Willkommenskultur geben.“

Die Nachfolge von Eva Beeres-Fischer im Amt für Jugendarbeit hat zum 01.08. Marcel Müller übernommen.

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