Rückblick „Mind the Gap? Interaktion von Schule und Jugendarbeit im Sozialraum
Das Werkstattgespräch (organisiert von den Ämtern für Jugendarbeit der EKvW und EKiR sowie der ELAGOT) mit Dr. Pia Rother von der Uni Mainz im Handlungsfeld "Jugendarbeit und Schule" eröffnet spannende Einblicke in ein komplexes Thema: die Interaktion von Schule und Jugendarbeit im Sozialraum und die Kinderperspektiven auf ihre Zeit in den Institutionen. In ihrem Vortrag „Mind the Gap? Interaktion von Schule und Jugendarbeit im Sozialraum und Kinderperspektiven auf ihre Zeit in Institutionen“ betrachtet Dr. Rother wichtige Bezugspunkte und beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bildungsbereichen im Quartier und deren Einfluss auf die Entwicklung der Kinder.
Im Kern steht das Kind im Fokus. Die Frage ist, wie sich die Bedarfe von Freizeit, Ausgleich zwischen formaler Bildung und Bewegungsdrang ("Toben" und explorativer Selbsterfahrung) der Kinder mit den Anforderungen von Schule und Jugendarbeit in Einklang bringen lassen. Die Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule gewinnt zunehmend an Bedeutung, um nicht nur die Bildungschancen der Kinder zu verbessern, sondern auch um soziale Ungleichheiten zu verringern. Der Sozialraum steht dabei nicht nur als physischer, sondern auch als sozialer und kultureller Kontext im Zentrum, der die Lebenswelt und Wahrnehmung der Kinder stark prägt.
Auf der Basis der Lehrpläne werden Kinder im System Schule häufig als “Werdende” betrachtet. Durch die Größe der Klassen und die Fokussierung auf das Lernziel können Ungleichheiten in den Rahmenbedingungen des Aufwachsens und des sozialen Umfelds schwerer berücksichtigt werden.?
Kinder- und Jugendarbeit betrachtet in ihrem Grundverständnis die Besuchenden und Teilnehmenden auf der Basis ihrer aktuellen Situation und Bedarfe. Weil Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit des “wachen” Alltags im System Schule verbringen, bekommen bewusste Ausgleiche eine immer größere Bedeutung. Der “Beruf Schüler*in” braucht Ausgleichsmomente, die die ungleichen Aufwachsenssituationen berücksichtigt.?
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Sichtweise der Kinder: Wie nehmen sie ihre Zeit in diesen Institutionen wahr? Ihre Perspektive bietet wertvolle Einsichten in die institutionellen Praktiken und zeigt, wo Verbesserungspotenziale liegen. Eine erfolgreiche Kooperation kann Synergieeffekte schaffen, die weit über die additiven Erfolge hinausgehen. Durch gemeinsame Ziele, abgestimmte Methoden und einen kontinuierlichen Austausch können positive Effekte auf die kindliche Entwicklung erzielt werden.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie strukturelle Unterschiede oder unterschiedliche Zielsetzungen, die überwunden werden müssen. Lösungsansätze können in gemeinsamen Projekten und Fortbildungen für Fachkräfte liegen. Der Artikel zeigt, dass die Integration des Sozialraums und die Zusammenarbeit im Interesse der Kinder entscheidend sind, um deren Entwicklung ganzheitlich zu fördern.?
In vielen Fällen hängt die erfolgreiche Ausgestaltung der Kooperation von den Partnerschaften der Akteure vor Ort ab und kann nur durch individuelle Lösungsansätze gelingen.?
Das Werkstattgespräch wurde organisiert von den Ämtern für Jugendarbeit der EKvW und EKiR sowie der ELAGOT.
Hans Zabel