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Zeit...

„Ich habe jetzt keine Zeit!“ Eine Aussage, die nicht nur Kinder von ihren Eltern immer mal wieder zu hören bekommen. Beweggründe eine solche Aussage zu treffen, gibt es viele und eine solche Aussage hat sicherlich jede:r auch selbst schonmal ausgesprochen oder zugesprochen bekommen. Wenn Du beim Lesen in diesen Zeilen angekommen bist, scheinst Du dir für diesen Beitrag „Kurz angedacht“ aber jetzt Zeit zu nehmen – darüber freue ich mich! Zeit haben, sich für eine Sache die Zeit nehmen, ist eine Frage der Haltung.

Schließlich leben wir alle in der gleichen Zeit und unsere Tage haben alle die gleiche Anzahl von Stunden und Minuten. Doch in uns bereitet sich immer wieder das Gefühl aus, manche Tage sind i.d.R. zu kurz, die Wochen und Monate eilen dahin und rückblickend könnte ich meinen „Wo ist die Zeit geblieben?“ 

Es gibt dafür unterschiedliche Methoden und Konzepte, die mir im Alltag helfen sollen, meine Prioritäten und Aufgaben richtig zu setzen. Eine gute Möglichkeit ist auch auf Gott zu schauen, die Bibel aufzuschlagen; denn an unterschiedlichen Stellen wird Zeit, der Umgang mit Zeit, thematisiert. Im Buch des Predigers Salomo (Kohelet) heißt es u.a. „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“  

In der Auseinandersetzung mit dem Bibelvers kam in mir die Frage auf: gibt es wirklich für alles, was auf der Erde geschieht, eine bestimmte Zeit? Ich komme zu dem Entschluss, dass wir Menschen, ich persönlich, den gesamten Zusammenhang von Zeit nicht ergründen können/kann – denn diese Zeit ist nicht in Sekunden oder Minuten zu messen und sie ist nicht irgendeine beliebige Zeit, sondern eine von Gott gegebene Zeit – es wird für mich deutlich, dass nur Gott den Sinn und Zusammenhang aller Dinge kennt. Wenn gleich das Aushalten und nicht wissen meinen Vorstellungen widerstreben kann – doch wir dürfen uns getrost fallen lassen und auf Gott vertrauen.  

Im Alltag hilft mir, zwischen all den Terminen und Verpflichtungen, Zeit mit Gott bewusst einzuplanen, um gelassener und verantwortlicher mit meiner Lebenszeit, mir selbst und meiner Umwelt, umzugehen. Wir dürfen und sind dazu aufgefordert, die geschenkte Zeit, Gottes Reich, mitzugestalten und zu füllen – im hier und jetzt. Denn was kommt – das können wir zwar planen und versuchen zu erahnen; doch schlussendlich liegt es in Gottes Hand.  

Deswegen, „Jetzt ist die Zeit“ wie es auch für den nächsten Kirchentag heißt, lasst uns die geschenkte Zeit zu einer gesegneten Zeit werden lassen – denn Zeit haben ist nicht einfach selbstverständlich! 

Und vielleicht gelingt es uns auch dann Aussagen, wie sie auch über diesem Text steht „Ich habe jetzt keine Zeit“, mit der biblischen Perspektive zu sehen oder auch wie Sir Francis Drake es in seinem folgenden Gebet formuliert hat „Störe uns Herr“.  
In diesem Sinne wünsche ich Dir ein gutes störendes Miteinander! 

Niklas Niedermeier 

 

„Störe uns Herr, 
wenn wir zu sehr zufrieden mit uns sind. 
Wenn unsere Träume wahr geworden sind, weil wir zu klein geträumt haben. 
Wenn wir sicher angekommen sind, 
weil wir immer nah an der Küste gesegelt sind. 
Störe uns Herr, 
wenn wir in alle dem Überfluss unseres Besitzes 
unseren Durst für das Wasser des Lebens verloren haben. 
Wenn wir, verliebt in das Leben, aufgehört haben von der Ewigkeit zu träumen. 
Wenn wir, bemüht eine neue Erde zu bauen, zugelassen haben 
das unsere Vision von einem neuen Himmel erblasste. 
Störe uns Herr, 
damit wir mutig wagen auf die weiten Wasser zu segeln, 
wo uns die Stürme Deine Herrschaft zeigen. 
Wo wir kein Land mehr sehen und die Sterne finden. 
Wir bitten Dich, dass Du den Horizont unserer Hoffnung erweiterst 
und uns in die Zukunft bringst, in Kraft, Mut, Hoffnung und Liebe.“ 

 

Gebet von Sir Francis Drake

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