Westfälische FSJ-Träger bereiten sich auf Bundesfreiwilligendienst vor
Noch ist vieles offen, aber fest steht: Qualität bleibt unverändert
Bielefeld-Bethel. Nach 50 Jahren läuft mit der Wehrpflicht auch der Zivildienst aus. An seine Stelle soll ein Bundesfreiwilligendienst treten, das entsprechende Gesetz wird für Juli erwartet. Schon jetzt klopfen die ersten Arbeitsagenturen bei den drei großen westfälischen Trägern an und wollen ihnen arbeitslos gemeldete Menschen vermitteln. So sei der Dienst aber nicht gedacht, betonen die Ev. Kirche von Westfalen, die Diakonie Westfalen-Lippe und die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Bei einem gemeinsamen Fachtag in Bethel, am vergangenen Donnerstag (03.03.), berieten sich ihre Vertreter jetzt über anstehende Veränderungen.
„Zurzeit müssen wir ins Blaue hinein planen, damit wir den neuen Dienst ab August anbieten können“, sind sich die Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres im Klaren. Noch gibt es keine verbindlichen Bestimmungen. Einig sind sich die zuständigen Fachleute darin, dass der Bundesfreiwilligendienst weder zur Beschönigung der Arbeitslosenstatistik herangezogen werden noch dass er eine Konkurrenz zum Ehrenamt sein darf. Diese Gefahr besteht, weil der neue Dienst für Menschen ab 17 Jahren offen steht und keiner Altersobergrenze unterliegt. Für die Träger stellt sich zurzeit die Frage, wie man mit Bewerbern umgeht, die älter als 27 Jahre sind.
Den zukünftigen Einsatzorten gilt ein weiteres Fragezeichen. Die Träger können noch nicht abschätzen, ob Freiwillige auch Fahrdienste oder Hausmeistertätigkeiten übernehmen wollen. Für die Zivildienstleistenden waren diese Aufgaben attraktiv, Freiwillige kämen aber, so wird vermutet, vor allem, weil sie die Arbeit mit hilfebedürftigen Menschen kennen lernen und direkt mit diesen zu tun haben wollen.
Trotz aller formaler Änderungen, die auf den Freiwilligen Dienst zukommen, eines ist unbestritten: Die Qualität der evangelischen Angebote soll auf einem hohen Niveau weiter geführt werden.
Wichtig ist den Trägern, dass die jungen Menschen in ihrem Freiwilligendienst zufrieden sind und positive Erfahrungen machen. Zum einen geht es darum, ihnen Chancen für die persönliche Entwicklung zu bieten. Zum anderen wollen die Träger junge Menschen aber auch früh für Kirche und Diakonie begeistern und ihnen den Blick für deren vielfältige Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten öffnen. Zurzeit stellen Kirche, Diakonie und Bethel in Westfalen rund 800 Plätze zur Verfügung. Ihr Ziel ist es, diese zu verdoppeln, um die wegfallenden Zivildienststellen auszugleichen.
Das Bewerbungsverfahren für den neuen Bundesfreiwilligendienst läuft bereits. Interessenten können sich bei den Trägern unter folgenden E-Mail-Adressen melden: ute.gerdom(at)afj-ekvw.de (Evangelische Kirche von Westfalen); info-fsj(at)diakonie-rwl.de (Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe); kontakt(at)betheljahr.de (v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel).
Quelle: Petra Wilkening (Bethel)