Handreichung - Umgang mit sexueller Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit
Evangelische Jugendarbeit: Tätern keinen Raum geben
Westfälische Kirche bietet weitere Hilfe im Umgang mit sexueller
Gewalt
Westfalen/Schwerte. Für die Mitarbeitenden in der evangelischen Kinder-
und Jugendarbeit liegt jetzt unter dem Titel „Ermutigen, Begleiten,
Schützen“ die Handreichung zum Umgang mit sexueller Gewalt in 3. erweiterter Auflage vor. Die Vorbeugung gegen sexuelle Gewalt wird dabei in den Blickpunkt
der eigenen Arbeit gerückt. „Es ist ein Qualitätsmerkmal evangelischer
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sich dem Thema offen zu stellen.
Wir sind bereit, etwas zu verändern, um Mädchen und Jungen besser zu
schützen“, erklärt dazu Udo Bußmann, Landesjugendpfarrer der
Evangelischen Kirche von Westfalen.
Die Handreichung soll dazu beitragen, dass alle Ehrenamtlichen und
hauptberuflichen Fachkräfte mehr Handlungssicherheit gewinnen. Sie
möchte sensibilisieren, informieren und Fragen beantworten. Die
Veröffentlichung gibt Auskunft über die Definition von sexueller
Gewalt, über Strategien von Tätern, beschreibt mögliche Signale und geht
auf das Thema Nähe und Distanz im Umgang mit Kindern und Jugendlichen
ein. Für die Krisenintervention werden differenzierte Leitfäden
vorgestellt und auch rechtliche Gesichtspunkte beschrieben.
Bußmann: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind kompetent und
wir tun alles, um Tätern und Täterinnen keinen Raum zu geben. Deshalb
verdienen unsere Haupt- und Ehrenamtlichen das Vertrauen der Eltern,
wenn sie Kinder und Jugendliche mit der Evangelischen Jugend auf den Weg
schicken.”
Freiwilligkeit, Beteiligung und Selbstorganisation seien Grundprinzipien der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeit – mit Chancen und Herausforderungen, so Bußmann. Die große Chance liege in der Nähe zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, die gerade ehrenamtlich Mitarbeitende haben. „Kinder- und Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit:
Mitarbeitende empfangen offene und versteckte Hilferufe, die
wahrzunehmen sind und zum Handeln auffordern.” Dies bedeute eine
besondere Herausforderung, auch an die Aus- und Fortbildung gerade der
ehrenamtlich Mitarbeitenden. Hier soll die Handreichung Hilfestellung
leisten.
Die Publikation ist in Kooperation mit dem Amt für Jugendarbeit der
Evangelischen Kirche im Rheinland, der Lippischen Landeskirche und der
Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend NRW entstanden und hat 75
Seiten. Sie kann über den Material-Shop des Amtes für Jugendarbeit der EKvW in
Haus Villigst bezogen werden.
Die im Jahr 2010 öffentlich gewordenen Fälle sexueller Gewalt gegen
Kinder in Schulen und in Kirchen haben das Thema sexuelle Gewalt gegen
Kinder auch in der Evangelischen Kirche von Westfalen erneut in den
Blickpunkt gerückt. Mit der neuen Handreichung bietet die Evangelische
Kirche von Westfalen (EKvW) einen weiteren Baustein im Umgang mit dem
Thema. In der EKvW gibt es bereits seit 2001 klare und transparente
Regeln zum Umgang mit sexueller Gewalt. Darüber hinaus gibt es ein
geregeltes System mit geschulten Ansprechpersonen, an die sich Opfer,
aber auch Beschuldigte wenden können. In fast jedem der 31 Kirchenkreise
steht mindestens eine Ansprechpartnerin oder ein Ansprechpartner
(möglichst eine Frau und ein Mann) zur Verfügung.