Jung, pfiffig und delegiert
Junge Abgesandte der Evangelischen Jugend von Westfalen diskutierten Zukunftsthemen auf der landeskirchlichen Synode
Die Interessen von rund 150.000 Kindern und Jugendlichen, die zur Evangelischen Jugend von Westfalen gehören, haben in der letzten Woche vier junge Menschen auf der diesjährigen Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen vertreten. Vom 15. - 19.11.2010 tagte das höchste beschlussfassende Gremium der westfälischen Landeskirche in Bethel (Bielefeld), um über Aktuelles und Themen der Zukunft zu entscheiden. Judith Sandmann (25) aus dem Kirchenkreis Hagen, Christiane Bartelworth (24) aus Witten, Caroline Peters (22) von der Landesjugendvertretung (LJV) und Benjamin Euen (25) vom Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) verfolgten die Debatten aufmerksam. Ihr Mandat erhielten sie durch die Entsendung der Jugendkammer der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Fast schon Synodenprofis
Bereits zum dritten Mal waren sie nun dabei, seit 2008 erstmals Delegierte der Jugend an Synoden der Landeskirche teilnehmen durften. „Es ist eine gute Möglichkeit dafür Sorge zu tragen, dass die Sichtweise der Jugendlichen nicht unter den Tisch fällt, so Caroline Peters, die speziell die Interessen der Jugendverbände zu vertreten hatte. „Allerdings", so ergänzt sie kritisch, „ist auch noch viel zu tun, denn wir dürfen offiziell teilnehmen, haben auch Rederecht zugesprochen bekommen, aber haben kein Stimmrecht, sondern gelten als sachverständige Gäste." Auch in den eigenen Reihen müsse noch einiges passieren. Man könne ja mal grundsätzlicher darüber nachdenken, wie auch jüngere Jugendliche stärker in kirchliche Entscheidungen eingebunden werden könnten.
Sie haben was zu sagen
Auch dieses Jahr war es der Jugend wieder möglich, inhaltliche Beiträge zu leisten, sowohl im Anschluss an den Präsesbericht als auch in den Ausschüssen.
So wurde von den jungen Leuten in der allgemeinen Debatte um die Einhaltung der Kinderrechte für Flüchtlingskinder klar Stellung bezogen. Als Evangelische Jugend könne man nur die Position einnehmen, dass Kinderrechte eingehalten werden müssen. Die Ansicht, dass das aktive Wahlalter, um Presbyterien in den Gemeinden wählen zu dürfen auf 14 Jahre runtergesetzt werden solle, wurde bereits im Vorfeld kommuniziert. Das Presbyterwahlgesetz, wurde zwar auf der Synode beraten, das Alter war dann aber leider nicht Diskussionsgegenstand.
Zu den Themen „Klima und Energie", ein typisches Thema der Jugendarbeit, und „Multiple Krise" mit den sozialen, finanziellen und ökologischen Herausforderungen für die Zukunft unserer Gesellschaft wurden ebenfalls mitgearbeitet.
Schließlich wiesen die Jugendvertreter auch darauf hin, dass zum anstehenden Jahr der Taufe auch Materialien speziell für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt werden sollten.
In den vergangenen Jahren war es den jungen Vertretern möglich, die wichtige Rolle der Jugendarbeit in der Kirche und deren Chancen insbesondere in Verknüpfung mit der Konfirmandenarbeit deutlicher mit einzubringen.
Neben den jugendlichen Delegierten selbst ist es die strukturelle Aufgabe des Landesjugendpfarrers Udo Bußmann, die Belange der Jugendarbeit auf der Synode zu vertreten. „Wir dürfen uns aber eine andere Frechheit erlauben als der Landesjugendpfarrer", sagte Caroline Peters dazu mit einem Grinsen.
Spaß an der Begegnung
Die jungen Delegierten nutzten ihre Anwesenheit ausgiebig, beispielweise um mit den älteren Teilnehmenden der Synode ins Gespräch zu kommen. Insbesondere die Pausenzeiten boten hier die Möglichkeit, Jugendarbeit immer wieder als relevante Größe der Evangelischen Kirche in Erinnerung zu rufen. „Viele erzählten dann gerne von ihrer eigenen Zeit in der Jugendarbeit und merkten dabei, wie stark Jugendarbeit ihren Weg geprägt hat", erinnert sich Christiane Barthelwort. „Wir hatten tatsächlich auch Spaß zusammen", so Bartelworth weiter, "obwohl so eine Synode natürlich zugegebenermaßen auch durchaus langweilige Aspekte hat".