Abschied: Bernd Hillebrand kurz

Im Interview mit Hendrik Meisel und Corinna Habeck

Transkription: Corinna Habeck

 

Über 20 Jahre im Amt für Jugendarbeit – Verabschiedung von Bernd Hillebrand:



Ein Interview über persönliche Erlebnisse, jugendlich-ehrenamtliche Partizipation, gemeinsame Aufgaben und große Erfolge – über 20 Jahre „am Ende des Flurs rechts!“

1) Was machte den Reiz dieser Stelle aus hier in der Geschäftsführung im Amt für Jugendarbeit zu sitzen?

 

Auf der einen Seite war ich hier im Amt für Jugendarbeit stellvertretender Leiter (hinter Udo also) und hatte da sozusagen den ganzen Bereich der Verwaltung, der Organisation hier zu managen. Aber ich war den Kirchenkreisen gegenüber gar nicht weisungsbefugt. Dort war ich zum Beispiel immer beratend oder koordinierend tätig. Und das war ein unwahrscheinlich spannendes, ich sag mal, Gleichgewicht. Auf der einen Seite hier konntest du alles mitbestimmen, in dem anderen Bereich, Kirchenkreise und Verbände, da warst du beratend tätig und musstest um Mitarbeit bitten. Und das ist im Grunde genommen natürlich für mich dann auch erfolgreich abgelaufen, weil ich immer wieder eine sehr große Bereitschaft festgestellt habe zu bestimmten Themen mitzuarbeiten und wir haben da wirklich tolle Sachen machen können.

2) Was macht für dich die Arbeit in der evangelischen Jugend und nicht in irgendeinem anderen Jugendverband aus?

 

Im Grunde genommen die Jugendarbeit ist – sag ich erst einmal – in jedem Verband sowieso ein spannender Bereich. Aber hier in diesem Bereich, war es so, dass wir auch als Jugendarbeitsbereich eine große Freiheit hatten, auch innerhalb der Kirche, und viele Dinge verwirklichen konnten, wo manche vielleicht nur von träumen konnten, dass heißt ich denke nur an sag ich mal zwei oder drei Kampagnen, die wir gemacht haben: „Ohne uns sieht eure Kirche alt aus“, Volksinitiative (für den jetzigen Kinder- und Jugendförderplan), Armutskampagne „Lasst uns nicht hängen“.

3) Du warst immer ein Befürworter des Mottos „Auf Jugend bauen“ und hast gemeinsam mit Jugendlichen Events vorbereitet. Was brachten diese Events für dich ganz persönlich noch mal an Erfahrungen?

 

Ja die Erfahrung war oder ist mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten, die ganz andere Vorstellungen haben, ganz anderen Elan haben und auch ganz andere Energie haben. Wenn du hauptamtlich bist und lange in dem Bereich, dann schlafft man schon manchmal ein bisschen ab. […] Und das habe ich sehr sehr geschätzt, weil sonst die Strukturen irgendwie starr werden. Und das hat uns eigentlich auch ermutigt, dieses wirklich mit viel Kraft weiterzutragen, auch dann zu sehen, dass es nicht immer alles so funktioniert, wie wir als Erwachsene das wollen. Das ist ganz klar, dann aber lieber Kompromisse zu machen und die jungen Menschen machen zu lassen. In der Regel haben wir die tollen Erfahrungen gemacht, dass sie darin gewachsen sind und bestimmte Aufgaben übernommen haben, wo ich manchmal dann gesagt habe, boar, das hätte ich selbst gar nicht so geschafft.

 

4) Was würdest du sagen ist das besondere Gut, wenn es um jugendliches Ehrenamt geht?

 

Ja, jugendliches Ehrenamt ist so, dass die Jugendlichen erst einmal für sich selbst am besten wissen, was sie wollen und dass wir ihnen auch diese Freiheit geben sollten im Bereich der Strukturen im Bereich der Finanzen, dass sie dieses auch mal exerzieren, […]. Denn wenn wir immer meinen, nur wir wissen, was für die Jugendlichen, für die Kinder gut ist, dann gucken wir das aus unserer Perspektive, und wir sind nun in vielen Bereichen älter, haben ganz andere Erfahrungen gemacht.

5) Abschließende Worte

Also ich möchte euch nur mitgeben, lasst da nicht locker! Ihr seid die jungen Menschen, die viel bewegen können und auch in den kirchlichen Strukturen bei Menschen was in Gang setzen können! Und da möchte ich euch zu ermutigen, da auch immer wieder dies im Blick zu behalten und ja mit eurem Geschick, muss ich noch mal sagen, auch andere Leute wiederum auf die Spur zu bringen.