Traumapädagogik
Für die Evangelische Jugend ist Traumakompetenz, wie sie die Traumapädagogik in den letzten Jahren entwickelt hat, eine wichtige ergänzende Kompetenz. Traumata sind überfordernde Belastungserfahrungen, existentiell bedrohliche Erfahrungen, die ohnmächtig und hilflos machen und denen wir uns ausgeliefert fühlen, ohne fliehen oder kämpfen zu können. Noch viele Jahre später können sie Verhaltensweisen oder Gefühle hervorrufen, unter denen die Betroffenen und ihre Umgebung leiden. Traumatisierungen machen nicht Halt vor den pädagogischen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit. Denn Kinder und Jugendliche kommen mit biographischem Gepäck und reagieren oftmals nicht aus der aktuellen Situation, sondern aus ihrem „Erlebnisrucksack“.
Traumata stören das Erleben von Sicherheit, Wertschätzung und Sinn.
Traumapädagogische Kompetenz kann helfen, Kinder und Jugendliche, die an den Folgen außergewöhnlicher Belastungen leiden, zu erkennen, zu unterstützen und zu begleiten. Sie ermöglicht, Sinn, Sicherheitserleben und Selbstwert wiederherzustellen, die eigene Arbeit traumasensibel zu gestalten und in Krisen angemessen zu reagieren. Auch Aspekte bindungsorientierter Pädagogik können dabei hilfreich sein.
Schließlich hat Traumapädagogik immer auch eine präventive Wirkung. Denn wo traumatische Erfahrungen nicht verarbeitet werde können, bleiben Spuren zurück, die Gewalt begünstigen: Kinder und Jugendliche, die sich ohnmächtig und wehrlos oder schreckensstarr fühlen, tragen ein erhöhtes Risiko, erneut Opfer von Gewalt zu werden. Andere lässt die Erfahrung von Ohnmacht nach Macht um jeden Preis streben. Sie haben ein erhöhtes Risiko, selbst zu Tätern zu werden.
Und ein weiterer Aspekt ist unmittelbar präventiv: Traumapädagogik weckt in uns die unbequeme Aufmerksamkeit dafür, wann Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen ein Signal dafür sind, dass sie akut von emotionaler, körperlicher, sexualisierter oder ritueller Gewalt betroffen sind. Sie stärkt im besten Fall unsere Bereitschaft, hinzuschauen und das Unmögliche für möglich zu halten, den Mut, es auszusprechen und sich Hilfe von Fachleuten zu holen, um an der Beendigung von Gewalt im Leben von Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.
Für Fragen und Fortbildungsmaßnahmen zu Traumakompetenz, Traumapädagogik und bindungsorientierter Pädagogik bin ich ansprechbar.
Darüber hinaus bin ich als ausgebildete und ausbildende WenDo-Trainerin ansprechbar für die Themen Selbstbehauptung für Mädchen / Frauen und für das Thema sexualisierte Gewalt.
Sabine Haupt-Scherer