Evangelische Jugendkonferenz von Westfalen 2014
Jugend redet über Generationen
Evangelische Jugendkonferenz von Westfalen befasste sich auf ihrer Jahrestagung mit intergenerativer Arbeit
Am Wochenende (24.-26.10.) hat die Evangelische Jugendkonferenz von Westfalen (EJKW) getagt. 64 haupt- und ehrenamtlich Delegierte aus Gemeinden, Kirchenkreisen und Verbänden der Jugendarbeit trafen sich in der Jugendbildungsstätte der Evangelischen Schülerinnen- und Schülerarbeit e.V. (eSw) in Hagen Berchum, um sich über das Thema „Intergeneratives Leben und Arbeiten“ auszutauschen.
Den einstimmenden Hauptvortrag zum Thema hielt Landeskirchenrat Professor Dr. Dieter Beese. Diesen begrüßten die Teilnehmenden gleichzeitig als neuen zuständigen Dezernenten für die Jugendarbeit. Sein wissenschaftlicher Abriss vermittelte den Teilnehmenden erste relevante Eckdaten zu dem Begriff Generation. Im Weiteren richtete Beese den Fokus auf den veränderten Familien- und Generationenbegriff aus soziologischer, politischer und theologischer Perspektive.
Generationen, so Beese, spielten insbesondere im Zusammen mit der Vermittlung und Bewahrung von Werten eine tragende Rolle.
Wie dieser Wandel aber nun zu bewerten sei, darüber herrsche Uneinigkeit. Einhergehend mit der Veränderung von dem Verständnis von Generationen, wo beispielsweise der Übertritt ins Erwachsenenalter in vergangenen Jahrzehnten früher angesiedelt war, spricht man heute eher von einem Lebensalter Anfang 30, stehe auch immer die Diskussion um den Familienbegriff. Hier gäbe es nun auch Tendenzen der Kirche den klassischen Familienbegriff zukünftig zu erweitern (Hauptvorlage).
Als Fazit ermutigte Dr. Beese die Anwesenden, gelingende Schnittstellen unterschiedlicher Generationen zu fördern und zu gestalten, denn für eine funktionierende Gesellschaft sei es unabdingbar, dass die unterschiedlichen Generationen sich gegenseitig bereichern.
Nach der wissenschaftlichen Vorbereitung folgte die kreative auf das Thema. Durch das Improvisationstheater mit Ariane Buchenau, Stefan Borgschulte und Hendrik Meisel wurden weitere Begriffe und Assoziationen zum intergenerativen Leben und Arbeiten gesammelt und unterhaltsam in Szene gesetzt.
In Arbeitsgruppen befassten sich die überwiegend jungen Teilnehmenden dann mit ausdifferenzierteren Schwerpunkten des Themas. Der eigene biografische Ansatz kam dabei genauso vor wie die Vorstellung wegweisender Praxisprojekte. Im Projekt „Dienst auf dem Planeten“ gelang es beispielsweise deutsche Auszubildende, Ausbilder und Fachkräfte im Ruhestand zusammen zu bringen, um in Weißrussland ein Schulgebäude zu sanieren. Auch neue Ideen zu generationsübergreifenden Angeboten wurden gesponnen. Gemeinsames Kochen kristallisierte sich dabei als eines der vielversprechendsten Angebote mit etlichen Ansatzpunkten heraus.
Insgesamt wurde in den Gesprächen und Diskussionen deutlich, dass Jugendarbeit an sich schon mehr intergenerative Aspekte beinhaltet, als die Meisten zunächst angenommen hatten. Evangelische Jugendarbeit ist ein Ort, an dem junge Menschen zusammenkommen und dabei auch immer ältere haupt- und ehrenamtlich Tätige vorfinden, die sie begleiten, schützen, ausbilden und ihnen somit ihre Arbeit ermöglichen. Zusammen werden dann Werte und Normen für ein gelingendes Miteinander erkannt, erprobt und vermittelt.
Neben dem inhaltlichen Hauptthema gab es natürlich auch das Tagungsgeschäft. Berichte aus den Kirchenkreisen wurden vorgetragen und Satzungsänderungen wurden verhandelt.
Auch die Säulentreffen standen wieder auf dem Programm. In diesen tagen Haupt- und Ehrenamtliche für kurze Zeit getrennt voneinander, um sich über anliegende Fragen und Themen zu verständigen.
Dem Vorstand (Erich Reinke, Hendrik Meisel - Ehrenamtlichenvertretung -,Regina Kaiser) ist es gelungen zusammen mit dem Vorbereitungsteam ein kurzweiliges Wochenende abzuliefern, dass von guter Stimmung geprägt war. Einen großen Anteil daran hatte wahrscheinlich auch die Band, die die EJKW in diesem Jahr begleitete. „Undivided Heart" aus Gladbeck (hier bei facebook) war mit einer sechsköpfigen Delegation angereist und bereicherte die Konferenz sowohl mit bekannten Liedern, als auch mit gelungenen Eigenkompositionen.
Den klassischen Abschluss bildete der gemeinsame Gottesdienst, diesmal durchgeführt von Pfarrer Dr. Matthias Hoof von der eSw.
Zum Abschluss gab es dann noch etwas Besonderes: Die EJKW pflanzte einen Apfelbaum! Angeregt durch Philipp Othmer und dem Projekt Ecoscouts wollte die EJKW damit ein bleibendes Zeichen für den Klimaschutz setzen.
„Die Tagung hat uns gestärkt und ermutigt zukünftig dem Thema noch offener zu begegnen und vielleicht auch neue Wege auszuprobieren“, kommentierte Erich Reinke, Vorsitzender der Konferenz und leitender Jugendreferent im Kirchenkreis Iserlohn, die Tagung. Denn sicher sei, so Reinke weiter, dass die Vielfalt der Generationen auch für die Jugendarbeit eine echte Bereicherung sei.
Die nächste EJKW findet vom:
25.-27.09.2015 in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Tecklenburg statt
Thema: Evangelische Jugend 2020 / Visionen in Theorie und Praxis.