Kampfesspiele - machen Spaß und unterstützen Jungen in ihrer persönlichen Entwicklung.
Nicht der Kampf ist das Problem –
sondern die Verletzung, Demütigung, Beleidigung …
Einführend informiert das Buch über männliche Identitätsaneignung und über die konzeptionelle Begründung für den Ansatz der Kampfesspiele für die Arbeit mit Jungen. Dabei gibt es auch Hinweise, wie die Anleitungskompetenz verbessert werden kann und warum z. B. Rituale für diese Arbeit so bedeutend sind.
Aus dem Buch:
Wichtige Entwicklungsanregungen, die wir Jungen über die Kampfesspiele vermitteln können, sind insbesondere:
- einen positiven Umgang mit männlicher Kraft und Aggression
Die Jungen lernen mit Fairness, mit ganzer Kraft und ohne die Kategorien Sieg und Niederlage zu kämpfen. - eine Stärkung des Selbstvertrauens und der Handlungsfähigkeit
Die Jungen lernen, sich bei Bedrohung und Anspannung wach und der Herausforderung angemessen zu verhalten. - eine Auseinandersetzung mit eigenen Gefühlen
Mit den Kampfesspielen können Themen wie „Selbstachtung“, „drohende Beschämung“, „Gesichtsverlust“ und „Ehre“, die für Jungen eine zentrale Rolle spielen, bearbeitet werden. - die Erfahrung von bisher wenig beachteten Werten
Die Jungen können erkennen, dass es schön ist, respektiert und geachtet zu werden. Doch wer anderen Angst macht, wird alleine gelassen.
84 praktische Kampfesspiele werden vorgestellt und 4 Männer, die mit Kampfesspielen arbeiten, schildern ihre Erfahrungen. Eine Literaturliste gibt Anregungen zum Weiterlesen.
Weil wir heute wissen, dass gut gemeinte Ansprachen, Ermahnungen, Appelle, Werte, Belehrungen, Betroffenheit, Verbote oder Strafen kaum noch gewaltlösende Wirkungen erzeugen, drängen sich Fragen nach attraktiven und wirksamen Lern- und Trainingsschritten zur Arbeit mit Jungen und Männern in den Vordergrund - sie sollen Antworten auf die Frage geben, wie praktische, verantwortliche und reflektierte Arbeit mit Jungen und Männern geschehen kann.
Die Stichworte: Raum, Zeit, Atmosphäre und Authentizität deuten dabei ebenso auf einen Lösungsweg hin wie die Erkenntnis, dass Jungen und Männer ein Recht darauf haben, selber zu fragen, herauszufinden, zu begreifen und zu definieren was gut und was schlecht für sie selber ist.
Der damit angedeutete pädagogisch-politische Perspektivenwechsel fragt also weniger danach, wie und mit welchen Techniken Menschen bestimmte Wahrheiten, Werte oder Regeln vermittelt werden können, sondern danach, wie sich Verständigungsarbeit gestalten kann, damit alle Beteiligten selber herausfinden können, was gut oder eher schlecht (für sie und andere) ist.
Von daher ist es notwendig geworden, Spiel-, Übungs- und Arbeitsansätze, Didaktiken und Methodenrepertoires zu entwickeln, die Männlichkeit nicht leugnen, soziale Geschlechterzugehörigkeit und das Geschlechterverhältnis thematisieren und die Verständigung mit Jungen und Männern herbeiführen um gemeinsam herauszufinden, zu begreifen, zu erfahren und zu verstehen, was Männlichkeit ist und sein kann, was Sinn macht, Wert hat, als Regel taugt und deshalb für mich und andere gelten kann und soll.
Der Autor:
Josef Riederle (Dipl.-Verwaltungswirt, Dipl.-Sozialpadagoge, Jungenarbeiter und Männerberater, systemischer Familientherapeut (IFW) und Gendertrainer) leitet seit 1995 das KRAFTPROTZ Bildungsinstitut für Jungen und Männer und ist Mitarbeiter der Gewalt Akademie Villigst.
Kampfesspiele, 120-seitig, Überarbeitete Neuauflage 2010